Eine Reihe von Studien deuten immer wieder an, dass eine Präferenz für harte Musik mit Merkmalen wie sensation seeking und Psychotizismus aber auch mit Risikofaktoren wie Suizidalität und Depressivität einherzugehen scheint. Unterschiedliche Aspekte sprechen jedoch gegen eine direkte Beziehung zwischen Persönlichkeit und den genannten Variablen. So sind unterschiedliche Formen der Anwendung von Musik zur Emotionsmodulation bei Hörern harter Musik bisher nicht quantitativ untersucht worden. Mit der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, in wie weit sich echte Heavy Metal-Fans in ihrer Gesundheit, Persönlichkeit, ihrem Selbstbild und unter schiedlichen Modulationsstrategien von Hörern „normaler" Musik und Anhängern von harter Musik unterscheiden. Zudem soll untersucht werden, ob die Ergebnisse aus der Literatur auf „echte" Metal-Fans übertragbar sind. 200 Besuchern von Heavy-Metal-Festivals, 117 Studenten mit einer Präferenz für Popmusik und 181 mit einer Präferenz für harte Musik wurde der SKI, das PANAS, die BIS/BAS, die P-Skala des EPP-D sowie das IAAM vorgelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass Heavy-Metal-Fans keine Auffälligkeiten in den Gesundheitsvariablen besitzen (p > 0,05). Des weiteren sind Heavy Metal-Fans weniger zwanghaft und eher kooperationsbereit (SKI), besitzen eine positive und negative Affektivität (PANAS), einen positiven Antrieb (BAS), sind impulsiver (P-EPP-D), jedoch nicht sensationssuchend (p < 0,05). Die Analyse der IAAM-Skalen ergibt, dass Heavy-Metal-Fans vermehrt Musik im Alltag zur positiven und negativen Emotionsmodulation verwenden. Hierbei besteht eine Altersabhängigkeit vor allem in der Strategie, eine negative Anspannung zu modulieren. Insgesamt bestehen zudem starke Geschlechterunterschiede. Die Diskriminanzanalyse deutet darauf hin, dass die bestehenden Forschungsergebnisse nicht problemlos auf die Gruppe der echten Metal-Fans übertragen werden dürfen und neu überdacht werden sollten.