Um den Ist-Zustand hinsichtlich der Arbeits- und Berufszufriedenheit von Orchestermusikern deutscher Kulturorchester auf repräsentativer Basis zu ermitteln und Einflussfaktoren auf die Arbeits- und Berufszufriedenheit zu erforschen, wurde im Sommer 2003 eine deutschlandweite standardisierte Erhebung in 18 Kulturorchestern durchgeführt. Zwar ergab die Auswertung der Fragebögen von 467 Orchestermusikern, dass sich die Musiker als insgesamt ziemlich zufrieden mit ihrer Orchestertätigkeit bezeichneten (der Anteil der mit ihrer Arbeit zufriedenen Orchestermusiker lag bei rund 77 %). Hinsichtlich spezifischer Arbeitsaspekte zeigte sich jedoch, dass insbesondere die Komponenten „Aufstiegsmöglichkeiten“, ,,Mitsprachemöglichkeiten“, „Effektivität der Probenarbeit“, ,,Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“, aber auch Aspekte der künstlerischen Leitung (Feedback, Autorität und künstlerische Kompetenz) kritische Aufmerksamkeit fordern. Aspekte, die die künstlerische Kompetenz des Dirigenten sowie die Zusammenarbeit zwischen Musiker und Dirigent betreffen, hatten den regressionsanalytischen Ergebnissen nach zwar keinen signifikanten Einfluss auf die allgemeine Arbeitszufriedenheit und auf die Berufszufriedenheit. Jedoch steht die Zufriedenheit mit dem Dirigenten in künstlerischer Hinsicht in einem statistisch bedeutsamen Zusammenhang mit dem Auftreten arbeitsbedingter Hochgefühle, und die Zufriedenheit mit dem Dirigenten in sozialer Hinsicht ist ausschlaggebend für die körperliche und psychische Beanspruchung: Je größer die Zufriedenheit mit dem Dirigenten ist, umso häufiger werden Hochgefühle erlebt und umso weniger stark fühlen sich die Musiker beansprucht. Von daher wäre es sinnvoll zu überlegen, wie Ansätze zu einer Verbesserung der Arbeitssituation hinsichtlich des Dirigenten aussehen könnten.