Jahrbuch-Archiv: Band 4 (1987)

Band 4: Musikpsychologie – Empirische Forschungen - Ästhetische Experimente
Band 4 wurde herausgegeben von Klaus-Ernst Behne, Günter Kleinen und Helga de la Motte-Haber.
Der gedruckte Band ist 1987 im Hogrefe-Verlag erschienen. Die Nutzungsrechte wurden durch die DGM zurückerworben und die Beiträge 2020 als OpenAccess-Publikation zur kostenlosen, freien Verwendung unter der CC-BY 4.0 Lizenz an dieser Stelle neu veröffentlicht.
Alle Beiträge liegen als durchsuchbares PDF vor, sind mit einer DOI versehen und in der PubPsych/PSYNDEX-Datenbank recherchierbar. Beitragstitel und Zusammenfassungen werden konsequent in deutscher und englischer Sprache angegeben.
Mit [*] gekennzeichnete Titel und Zusammenfassungen wurden aus der Ursprungssprache maschinell mit www.deepl.com übersetzt.
Forschungsberichte
Gehirnvorgänge beim Musikhören und deren Objektivierung durch das EEG Brain processes during music listening and their objectification by the EEG [*]
Diese Übersicht besteht aus zwei Teilen: Im ersten Teil wird eine Methode skizziert, die für die Erkennung von EEG-Veränderungen aufgrund mentaler Leistungen, insbesondere beim Musikhören, entwickelt wurde. Diese Methode basiert auf statistischen Auswertungen der EEG-Leistung und Kohärenzveränderungen bei mentalen Leistungen. Nach den bisherigen Ergebnissen wird dieser Methode wahrscheinlich eine gewisse Bedeutung für eine Objektivierung der musikalischen Leistungsfähigkeit zugeschrieben. Der zweite und !arger Teil dieser Arbeit ist dem möglichen Informationsgehalt des EEG im Hinblick auf die Musikwahrnehmung gewidmet. Höchstwahrscheinlich sind die in den EEG-Wellen verborgenen Informationen vielfältig, und der Autor geht davon aus, dass die gegenwärtig verfügbaren psychologischen Strategien zur Entflechtung dieses Geflechts unterschiedlicher Informationen noch nicht ausgereift genug sind, um einige seiner Stränge zu enthüllen. Darüber hinaus werden einige allgemeine Ideen darüber entwickelt, was bei der Beurteilung von Kunstwerken im Gehirn geschehen kann. Schließlich wird betont, dass die Vorliebe für Kunst im Allgemeinen als ein besonderer Fall der Problemlösung betrachtet werden kann, den das menschliche Gehirn benötigt, um in einem guten funktionellen Zustand zu bleiben. Die Ästhetik würde sich also dem Dienst des Gehirns an den von der Kunst angezogenen Glücklichen widmen. [*]
Musikpsychopathologie. Musikalischer Ausdruck und psychische Krankheit Music psychopathology. Musical expression and mental illness [*]
Untersucht wurde die Verzerrung des musikalischen Ausdrucks aufgrund von Geisteskrankheiten. Das Instrumentalspiel von 100 stationären Patienten wurde im Laufe der Behandlung mehrfach auf Band aufgenommen und mit dem von 35 gematchten Kontrollen verglichen. Mit Hilfe eines kurzen Polaritätsprofils, das sich als sensibles und zuverlässiges Instrument zur Beurteilung des musikalischen Ausdrucks erwies, wurde die musikalische Fähigkeit quantifiziert und mit der Psychopathologie korreliert. Auf der Grundlage dieses innerpatientlichen Designs konnten mehrere Hypothesen bestätigt werden: 1) Die psychische Erkrankung schwächt - wie erwartet - den musikalischen Ausdruck; darüber hinaus wurde eine Korrelation zwischen der psychopathologischen Verschlechterung und dem Ausmaß der musikalischen Verzerrung gefunden. 2) Entgegen der Erwartung war das musikalische Tempo nur bei endogener Depression negativ mit der depressiven Stimmung korreliert, während eine vergleichbare depressive Erkrankung bei Schizophrenen und Neurotikern das psychomotorische Tempo nicht beeinflusste. 3) Innerhalb der verschiedenen diagnostischen Gruppen, Schizophrenie, Manie, endogene und neurotische Depression, sind unterschiedliche Qualitäten des musikalischen Ausdrucks betroffen. Dies bezieht sich auf die spezifischen grundlegenden Verzerrungen innerhalb der psychischen Erkrankungen und spiegelt ansonsten die grundlegenden Prinzipien des musikalischen Ausdrucks wider. Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese einer musikpsychopathologischen Systematik. [*]
EEG-Korrelate des Musikerlebens, Teil 1: Forschungsstand und Untersuchungsplan EEG correlates of musicians' lives, part 1: state of research and investigation plan [*]
Dies ist der erste Teil eines Berichts über eine empirische Studie über EEG-Korrelationen der Musikbewertung. Die Intention dieser physiologischen Annäherung an das ästhetische Musikverhalten wird diskutiert und die verfügbare Literatur wird vorgestellt. Zum ersten Mal im Bereich der EEG-Studien werden relevante Variablen der Musiksamples systematisch variiert. Die vierfaktorielle Versuchsanordnung (zwei Musikarten: Klassik und Pop, drei verschiedene Tempi, zwei Lautheitsniveaus, zwei Teilnehmergruppen: Musiker und Nichtmusiker) wird als weil als situative Faktoren des Experiments beschrieben. Zwanzig Teilnehmer hörten zwölf kurze musikalische Ausschnitte mit zwei verschiedenen Lautheitsniveaus (die sich um 1 0 dB unterschieden) und bewerteten sie anschließend anhand eines kurzen semantischen Differentials. Die Ergebnisse werden im folgenden Band veröffentlicht. [*]
New Approaches to Musical Interpretations from a Psycho-Physiological Point of View. Analysis of Some Instrumental Interpretations Neue Zugänge zu musikalischen Interpretationen aus psychophysiologischer Sicht [*]
Wir untersuchten die Unterschiede in der Variation der Intensität zwischen drei verschiedenen musikalischen Interpretationen derselben musikalischen Phrase. (Eine für Klavier und eine für Flöte, jeweils von drei verschiedenen Interpreten gespielt.) Die Analyse erfolgte mit Hilfe einer graphischen Darstellung der Intensität (in dB) mit Hilfe eines Phonometers. Dann untersuchten wir die Auswirkungen der verschiedenen Interpretationen auf das "ästhetische Urteilsvermögen" von 20 Musikern und 29 Nicht-Musikern. Es folgte eine hypothetische Beziehung zwischen Dynamik (Variation des Intensitätsniveaus) und ästhetischem Urteilsvermögen. [*]
Eine paradox-einleuchtende Wirkung von leiser klassischer Musik auf die Reaktionszeit A paradoxically illuminating effect of quiet classical music on reaction time [*]
Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit von klassischer Musik, die auf einem niedrigen Niveau gespielt wird, werden diskutiert. [*]