Time as the Ink That Music Is Written With: A Review of Internal Clock Models and Their Explanatory Power in Audiovisual Perception
Zeit als Grundlage der Musik: Ein Überblick zu Modellen innerer Uhren und deren Erklärungswert für die audiovisuelle Wahrnehmung

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Xinyue Wang
Clemens Wöllner

Zusammenfassung

Dieser Überblick befasst sich mit zwei Modellen der inneren Uhr, die in den letzten Jahrzehnten die Diskussion in der Forschung zur Zeitwahrnehmung und -gestaltung bestimmt haben. Insbesondere wird diskutiert, ob das zentrale oder das intrinsische Uhrenmodell Schwankungen der subjektiven Zeit besser erklärt. Dabei ist das Erkennen des zugrundeliegenden Mechanismus' entscheidend, um das Zeiterleben im Nachhinein zu erklären oder in verschiedenen audiovisuellen Kontexten vorherzusagen. Musik zeichnet sich durch ihre Bedeutung in realen Szenarien sowie durch ihr großes Potenzial zur Veränderung des subjektiven Zeiterlebens aus. Musik kann als komplexes dynamisches Audiosignal die zeitliche Genauigkeit beeinflussen. Dies ist der Hintergrund, verhaltensbezogene und neuropsychologische Belege zu diskutieren, die eines der Uhrenmodelle oder beide unterstützen. Neben den Zeitmechanismen wird ein Überblick auf interne und externe Variablen wie Aufmerksamkeit und Emotion, sowie auf klassische experimentelle Paradigmen gegeben. Dadurch wird dargelegt, welche Rolle den Mechanismen zukommt hinsichtlich der Reaktion auf Änderungen im Stimulusmaterial, insbesondere beim Erleben von Musik. Im Ergebnis kann kein Modell die Auswirkungen von Musik auf das subjektive Zeiterleben vollständig erklären. Während das intrinsische Modell in erster Linie das Zeiterleben für sehr kurze Dauern unterhalb einer Sekunde zu erklären vermag, bietet das zentrale Modell einen höheren Erklärungswert für den Suprasekundenbereich, das heißt für das Timing von Sekunden bis Minuten. Um Zeiterfahrungen in der Musik zu erklären, müssen die Zielintervalle sowie die oben genannten Kontextfaktoren berücksichtigt werden. Weitere Forschungen sind erforderlich, um die Kluft zwischen den Theorien zu schließen, wobei Vorschläge für künftige empirische Studien skizziert werden.

Innere Uhrenmodelle; Dynamic Attending Theory; Scalar Expectancy Theory; Musikwahrnehmung; audiovisuelles Zeiterleben

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Rubrik
Forschungsberichte zum Themenschwerpunkt