„Just the two of us”: Der Einfluss des Blickkontakts zwischen einem Pianisten und seinem Medienpublikum auf die soziale Präsenz und das Unterhaltungserleben einer audiovisuellen Klavierperformance
“Just the Two of Us“: The Influence of Gaze Contact Between a Pianist and Their Media Audience on Social Presence and Enjoyment of an Audiovisual Piano Performance

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Elisa Gillner
Miriam Charlotte Hassler
Priska Breves
Holger Schramm

Zusammenfassung

Das Unterhaltungserleben von audiovisuellen Musikperformances kann durch das soziale Präsenzerleben, d. h. das Gefühl, mit jemand anderem zusammen zu sein, verstärkt werden. Soziale Präsenz wird in einigen Ausarbeitungen als multidimensionales Konstrukt beschrieben, in denen als Dimensionen u.a. empfundene wechselseitige Wahrnehmung (WW; d. h. das Gefühl einer beidseitig wahrgenommen Co-Präsenz mit dem vermittelten anderen) sowie empfundene Empathie (E; d. h. Rezipierende empfinden eine gegenseitige Beeinflussung der Stimmungslage) angeführt werden. Blickkontakt als nonverbaler Hinweisreiz kann zu einer Steigerung der sozialen Präsenz führen. Es kann zudem davon ausgegangen werden, dass ein höheres Level an E sowie WW sich auf die wahrgenommene soziale Reichhaltigkeit (SR) einer Musikperformance auswirkt und zusammen mit der SR das Unterhaltungserleben der Musikperformance positiv beeinflusst. Das Ziel der vorliegenden Studie ist, zu untersuchen, ob der Blickkontakt im Rahmen einer audiovisuellen Musikperformance die soziale Präsenz (E und WW) sowie die SR erhöhen kann und dadurch das Unterhaltungserleben an der Performance gesteigert werden kann. Für diesen Zweck wurde ein 1 x 2 between-subjects Online-Experiment (N = 114) durchgeführt. Die unabhängige Variable Blickkontakt variierte darin, ob der Musiker während der Performance zeitweise in die Kamera schaute oder seinen Blick die ganze Zeit auf den Klaviertasten behielt. Die Ergebnisse der Mediationsanalyse zeigen, dass der Blickkontakt das Level an Unterhaltungserleben erhöhen kann und dass der Effekt durch die drei Mediatoren (WW, E und SR) vollständig mediiert wird. Das Modell konnte 67 % der Varianz des Unterhaltungserlebens der Teilnehmer:innen erklären. Der positive Einfluss sozialpsychologischer Prozesse auf die Entstehung von Unterhaltungserleben von audiovisuellen Musikperformances konnte sowohl untermauert als auch weiter differenziert werden.

audiovisuelle Musikperformance; soziale Präsenz; soziale Reichhaltigkeit; Unterhaltungserleben; Blickkontakt

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Rubrik
Forschungsberichte